Philipp Seipp, Profi-Coach der Triathlon-Stars wie Laura Philipp oder Jannik Schaufler, appellierte in unserem Webinar vergnaigene Woche, dass wir auch einmal einen Gang zurückschalten sollten. Nachdem wir am Anlass mit anschliessendem Q&A live bloggten, lenken wir mit der Zusammenfassung von Philipps Tipps euren Fokus darauf, wie Qualität die Leistung mehr steigern kann als der Trainingsumfang.
Technik ist Trumpf
Hand aufs Herz: Wie viel Zeit verbringt ihr mit der Verbesserung der Qualität, beispielsweise der Aeroposition auf dem Rad oder des Feedbacks an eure Coaches und an euch? Qualität ist das Schlüsselelement für effektives Training. Je höher die Qualität der Information oder auch der Umsetzung ist, desto höher ist der Erfolg. Wenn ihr euch darum in der Technik ausbildet, beispielsweise in der Mobility oder im Dialog mit eurem Coach, macht ihr grössere Fortschritte im Trainingsprozess. Denkt aber daran, dass Fortschritt nicht unbedingt linear ist. Arbeitet darum fokussiert weiter an eurer technischen Ausbildung und holt euch in regelmässigen Abständen Feedback von einem Coach oder teilt mit ihm Informationen über AZUMs Monitoring-Feature. Für diesen Assessment-Schritt solltet ihr unbedingt ehrlich sein. Die Reflexion lässt euren Coach oder euch nämlich erkennen, wie sich Bewegungsmuster verändert haben und wo ihr korrigieren könnt.
Barfuss- statt kilometerweite Läufe
Korrekturen könnt ihr beispielsweise mit einem Antagonistentraining erzielen. Philipp stellte im Webinar fest, dass da draussen viele Athleten ohne Popo laufen, weil sie ihn nach und nach degeneriert haben. Wer als Athlet*in solche muskuläre Dysbalancen bekämpfen möchte, kommt an gezielte Kräftigungs- und Mobilityübungen nicht vorbei. Nehmt euch die Zeit für beispielsweise Barfussläufe, um euch physisch und technisch zu korrigieren, und legt das Ziel, eine gewisse Kilometeranzahl zu erreichen, beiseite. Wenn ihr es schafft, auf der motorischen Ebene ein breiteres Repertoir zu haben, werden die Trainings effektvoller. Darauf aufbauend kann Krafttraining als Schlüsseltraining eingesetzt werden, um die Normalleistung weiter zu steigern. Aber noch einmal: Leistungspotenziale können erst geschaffen werden, wenn die Technik stimmt. Und die technische Ausbildung braucht Zeit.
Verpflegung hält den Motor am Laufen
Um die Anpassung etwas zu fördern, hilft euch die Ernährung. Wer nur das minimum trainieren und dabei die maximale Leistung erzielen möchte, sollte sich Gedanken machen um:
- Die Basisernährung. Sie unterstützt euch dabei, optimal auf einen Reiz zu reagieren. Wichtiger ist aber der nächste Punkt.
- Die Trainingsverpflegung. Eine GA-Einheit, die sich länger als 90 Minuten erstreckt, muss verpflegt werden. Bei Intervallen lernt euer Körper zum Beispiel auch Kohlenhydrate im Wettkampf zu verstoffwechseln.
- Die Nachversorgung von Trainings. Wer sich mehr als 30 Minuten Zeit lässt, um Kohlenhydrate und Proteine nachzufüllen, lässt Potenziale des Trainings liegen.
«Bleib auf dem Sofa liegen, dein Reiz läuft noch!»
Ok, diesen Satz hört ihr wahrscheinlich eher selten von eurem Coach. Er zeigt aber schön, dass die Anpassung des Trainingsreizes Zeit braucht, und zwar mehr als wir denken. Ihr könnt euch sicher noch an den Moment erinnern, als ihr das Gefühl hattet, über Wochen keinen Fortschritt zu machen. Wolltet ihr vielleicht zu schnell zu viel? Oder wenn eure Smartwatch euch beispielsweise sagt, dass ihr euch 72 Stunden erholen sollt, ihr aber in den kommenden zwölf Stunden in AZUM eine weitere Einheit eingeplant hat, hat das Auswirkungen auf euren Stress-Level. Unter Umständen ist das Training nicht so wirkungsvoll. Die Ruhezeit, um einen Trainingsreiz laufen zu lassen, solange er läuft, ist individuell. Wenn ihr hier ein Gefühl entwickeln oder auch mit unterschiedlichen Tools messen könnt, wie lange ihr braucht, um einen Reiz zu verarbeiten, könnt ihr die Anpassungszeit einhalten. Ihr schafft in der Ruhe einen aufbauenden Prozess. Damit steigert ihr die Power eures Trainings.
Wollt ihr die Tipps in Philipps Worten hören? Dann schaut hier rein: